Hunsrück | Beitrag der Redaktion | 17. Oktober 2025
Kulinarische Reise durch den Hunsrück: Regionale Spezialitäten

Wenn du an den Hunsrück denkst, kommen dir vielleicht sofort weite Wälder, malerische Wanderwege und eine atemberaubende Natur in den Sinn. Doch die Region hat noch viel mehr zu bieten! Was viele nicht wissen: Der Hunsrück ist auch ein wahres Schlaraffenland für alle, die eine bodenständige und herzhafte Küche schätzen. Denn es gibt eine Fülle an regionalen Spezialitäten im Hunsrück, die deine Geschmacksknospen verwöhnen werden. Lass uns gemeinsam auf eine kulinarische Entdeckungstour gehen. Ich zeige dir, welche Köstlichkeiten dich erwarten und warum die Hunsrücker Küche so besonders ist.

Der Hunsrücker Schwenkbraten: Ein rustikaler Genuss

Wenn du den Hunsrück besuchst, kommst du am Hunsrücker Schwenkbraten nicht vorbei. Er ist so etwas wie das kulinarische Wahrzeichen der Region. Aber Achtung, hier gibt es Unterschiede! Der wahre Hunsrücker Schwenker wird nicht einfach auf einem Grillrost gebraten. Er gart an einem speziellen Schwenkgrill, bei dem der Rost an einer Kette über dem Feuer hängt und hin- und herschwingt.

Das Geheimnis liegt in der einfachen, aber effektiven Zubereitung. Dicke Scheiben vom Schweinenacken werden kräftig mit Salz und Pfeffer gewürzt und zusammen mit reichlich Zwiebeln und Knoblauch für ganze zwei Tage mariniert. Die Zwiebeln geben während dieser Zeit ihre Flüssigkeit an das Fleisch ab, was es unglaublich zart macht. Beim Grillen über der offenen Flamme erhält es dann seine rauchige Note und eine knusprige Oberfläche.


Gefüllte Klöße mit Speckrahmsauce: Ein Seelenschmaus

Herzhaft, sättigend und unglaublich lecker – das sind die „Gefillte Klees“ oder “Gefüllten Klöße”. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie ganz normale Kartoffelklöße, aber im Inneren wartet eine Überraschung auf dich: eine würzige Füllung aus Hackfleisch und Brötchenwürfeln. Serviert mit einer duftenden Specksoße, die mit saurer Sahne abgelöscht wird, sind sie ein echtes Wohlfühlessen, besonders an kühlen Herbsttagen.

Die Zubereitung ist Handarbeit, aber es lohnt sich. Rohe, geriebene Kartoffeln werden mit gekochten, gestampften Kartoffeln zu einem geschmeidigen Teig geknetet. Dann formst du die Klöße, füllst sie mit der Hackfleischmasse und kochst sie sanft im Salzwasser, bis sie gar sind. Mit ihrer köstlichen Füllung und der cremigen Sauce sind die gefüllten Klöße ein absolutes Muss für alle, die die traditionelle Hunsrücker Küche kennenlernen wollen.


Dibbelabbes oder Schales: Der Kartoffel-Allrounder

Ein weiterer Klassiker ist der Dibbelabbes, der je nach Region auch als Schales, Döppekuchen oder Döppelabbes bekannt ist. Stell dir vor, du hast einen großen, dicken Kartoffelpfannkuchen, der langsam in einem gusseisernen Topf gebacken wird.

Die Basis besteht aus geriebenen Kartoffeln, die mit Zwiebeln, Eiern und Rauchfleisch vermengt und mit Muskat und Pfeffer gewürzt werden. Traditionell kommt das Ganze in einen schweren Bräter und gart im Ofen, bis eine wunderbar knusprige Kruste entsteht. Ob mit oder ohne Fleischeinlage – der Dibbelabbes schmeckt am besten, wenn du ihn mit Apfelmus servierst. Eine einfache Kombination, die beweist, dass gutes Essen nicht kompliziert sein muss.


Krommbireworschd: Die Kartoffelwurst

Die Krommbireworschd ist eine Spezialität, die ihren Namen aus der Mundart ableitet. Die Kartoffelwurst wird aus Kartoffeln, Zwiebeln, Schweinebauch und Rindfleisch hergestellt. Die Zutaten werden gekocht, durch den Fleischwolf gedreht und dann mit Majoran, Thymian und Bohnenkraut gewürzt.

Die Masse wird entweder in Därme gefüllt oder in Einmachgläsern haltbar gemacht. Traditionell genießt man die Krommbireworschd warm mit Sauerkraut, dazu ein Wasserweck und ein kühles Bier. Ein deftiges Gericht, das die ländliche Herkunft nicht verleugnet und dich mit jedem Bissen an die Ursprünge der Hunsrücker Küche erinnert.


Leckschmier: Das Pflaumenmus mit Geschichte

Früher war Hunsrücker Pflaumenmus, mundartlich Leckschmier, der Brotaufstrich für die Menschen mit weniger Geld. Heute ist es eine süße Delikatesse. Seine Geschichte ist so tief in der Region verwurzelt, dass der Film “Die andere Heimat” von Edgar Reitz der Leckschmier eine besondere Rolle gab.

Die Zubereitung ist simpel, aber zeitintensiv. Zwetschgen und Birnen werden entkernt, gekocht, püriert und dann stundenlang mit Zucker und Gewürzen wie Anis, Zimt und Nelken eingekocht. Dabei musst du die Masse ständig rühren, damit nichts anbrennt. Fertig ist die Leckschmier, wenn sie so zäh wird, dass sich auf dem Topfboden eine “Straße” bildet, die nicht sofort wieder verschwindet. Sie schmeckt am besten auf frischem Bauernbrot mit Butter, aber du kannst sie auch zum Süßen von Quarkspeisen nutzen.


Der Hunsrück ist nicht nur ein Ort für Naturfans, sondern auch für Liebhaber einer authentischen, herzhaften Küche. Die regionalen Spezialitäten sind fest in der Geschichte verankert und erzählen ihre eigene Geschichte. Von rustikalen Fleischgerichten wie dem Schwenkbraten über sättigende Hauptgerichte wie die Gefillte Klees bis hin zu einfachen, aber leckeren Leckereien wie Leckschmier – hier findest du Speisen, die Körper und Seele wärmen. Wenn du das nächste Mal hier bist, lass dich auf diese kulinarische Reise ein. Du wirst es nicht bereuen.

Du kochst gerne selbst? In unseren Rezepten des Monats findest du bestimmt was Leckeres zum Nachmachen!